Einen Tag wie bei der Berufsfeuerwehr konnten die Mädchen und Jungen aus Capelle, Südkirchen und Nordkirchen am Wochenende erleben. Die Feuerwehr nutzte diesen Tag auch um Werbung für ihre Jugendarbeit zu machen: Mit Erfolg. Der Berufsfeuerwehr-Tag zählt mit Abstand zu den beliebtesten Aktionen bei der Nordkirchener Jugendfeuerwehr. Es wurde gemeinsam gekocht, viele Einsätze abgearbeitet und der Teamgeist gestärkt. Bei den Einsätzen mussten Brände gelöscht, Personen befreit und Ölspuren beseitigt werden. Selbstverständlich handelt es sich dabei nur um simulierte Szenarien, die von den Jugendlichen gefahrlos abgearbeitet werden können.
Berufsfeuerwehr-Tag
Los ging es am Samstagmorgen um 9.00 Uhr am Feuerwehrgerätehaus an der Lüdinghauser Straße. Hierzu hatte die Feuerwehr auch alle interessierten Jugendlichen aus der Schlossgemeinde eingeladen, um neue Mitglieder für die Jugendfeuerwehr zu gewinnen.
Zum Start stand zunächst die Ausrüstungskontrolle an, jedes Mitglied erhält zu Beginn seiner Mitgliedschaft seine eigene Schutzausrüstung bestehend aus Helm, Handschuhen, Jacke, Hose und Sicherheitsschuhen. Im Anschluss erfolgte die Übernahme der Fahrzeuge. Immer sechs Jugendliche sind für das gesamte Wochenende einem Fahrzeug zugeteilt und arbeiten mit diesem die unterschiedlichen Einsätze ab.
Brennende Papierkörbe und Lagerfeuer
Nachdem sich alle mit den Materialien ihrer Fahrzeuge vertraut gemacht hatten, ertönte auch schon der Gong „Einsatz für die Jugendfeuerwehr“ schallte es aus den Lautsprechern. Für die einen ging es zu einem brennenden Papierkorb nach Südkirchen, die anderen rückten zu einem Lagerfeuer nach Capelle aus und das dritte Fahrzeug musste ein Feuer an der Gesamtschule in Nordkirchen löschen.
Zurück von den ersten Einsätzen verbesserten die Jugendlichen spielerisch den Umgang mit Schläuchen beim „Schlauchkegeln“. Dann machte sich auch schon der Hunger bemerkbar. Während sich eine Gruppe um die Zubereitung des Mittagessens kümmerte, bauten die anderen Tische und Bänke auf und deckten die Tische. Gestärkt mit Spaghetti Bolognese machten sich die Teams wieder an die Arbeit.
Unfall an der Gesamtschule
Stationsausbildung im Umgang mit Spineboard und Fensteröffnungswerkzeug standen auf dem Plan. Matthias Wiedenhorst und Manfred Schäper leiteten die Ausbildungseinheit. Der Gong und die Durchsage „Technische Hilfeleistung – Person in Zwangslage“ unterbrach die beiden Ausbilder an ihren Stationen. An der Gesamtschule war ein Gerüst umgestürzt. Eine Person konnte sich noch am Geländer festhalten, während die andere verschüttet wurde. Routiniert nahmen die angehenden Feuerwehrfrauen und Männer Sprungpolster und Hebekissen vor, um die Personen zu retten.
Nach diesem Einsatz sollten die vier „Schnuppergäste“ eigentlich verabschiedet werden. Da es ihnen aber so gut gefiel durften sie, in Absprache mit ihren Eltern, noch weiter mitmachen und auch die Nacht im Feuerwehrgerätehaus verbringen.
Nicht nur das Abarbeiten von Einsätzen gehört zum Dienstalltag bei einer Berufsfeuerwehr, sondern auch das theoretische Wissen für die verschiedenen Einsätze wird ständig erweitert und aufgefrischt. Der Capeller Löschzugführer und Berufsfeuerwehrmann Tobias Rydzy vermittelte Altersgerecht den Umgang mit gefährlichen Stoffen und Gütern, mit dem Hintergrundwissen das später am Tag noch davon Gebrauch gemacht wird. Rydzy und weitere Kameraden des Löschzuges Capelle hatten nämlich für den späten Abend einen Einsatz geplant bei dem es das Auslaufen eines Gefahrstoffes zu beenden und eine verletzte Person zu retten galt. Doch auch diese Ausbildungseinheit fand ein jähes Ende.
Unfall mit Strandbuggy fordert die Jugendfeuerwehr
Die Jugendlichen mussten ihre Fahrzeuge besetzen und zu einem Einsatz in Südkirchen und zu zwei Einsätzen in Nordkirchen ausrücken. Während einer der Einsätze in Nordkirchen und der Einsatz in Südkirchen schnell erledigt waren erforderte die Rettung einer verletzten Person aus einem verunfallten Strandbuggy in der Bauernschaft Piekenbrock den Jungen und Mädchen einiges ab. Der Fahrer hatte die Kontrolle über sein Gefährt verloren und war im Graben gelandet. Da die Besatzung eines Löschfahrzeuges nicht ausreichte wurden kurzerhand auch die beiden anderen, gerade eingerückten Fahrzeuge, nachgefordert. Mit Leitern wurde eine Treppe gebaut, um sicheren Fußes zum Verunfallten zu gelangen und diesen retten zu können. Die Maßnahmen waren erfolgreich und alle freuten sich auf das verdiente Abendessen.
Gerade als mit der Zubereitung begonnen werden sollte folgte der nächste Alarm. Auf dem Grundstück des stellvertretenden Löschzugführers aus Nordkirchen, Andreas Boländer, war eine Scheune in Brand geraten und erforderte den Einsatz der Jugendfeuerwehr.
Um 20.30 Uhr konnte dann endlich mit dem Abendessen begonnen werden. Im Anschluss richteten die Jungen und Mädchen ihr Nachtlager her. Luftmatratzen wurden aufgeblasen, Feldbetten aufgebaut und Schlafsäcke ausgebreitet. Alle waren bereit für eine ruhige, erholsame Nacht.
Um 22.30 Uhr ging es nach Capelle, dort warteten schon Tobias Rydzy und seine Kameraden. Das am Nachmittag in der Ausbildungseinheit „Gefährliche Stoffe und Güter“ erlernte musste hier praktisch angewendet werden. Nach diesem Einsatz freuten sich alle auf ihre Betten. Doch die Nacht verlief alles andere als ruhig und erholsam.
Unruhige Nacht
Um 2.00 Uhr musste ein Feuer in der Südkirchener Bauernschaft „Geisbeck“ gelöscht werden. Eine eingeschlossene Person in Südkirchen erforderte den Einsatz der Jugendfeuerwehr um 4.00 Uhr. Gegen 5.00 Uhr war es bei Rangierarbeiten in Capelle zu einem Unfall gekommen, bei dem eine Person unter einem Anhänger eingeklemmt war. Natürlich darf an einem solchen Tag auch eine Ölspur nicht fehlen, so musste ein Fahrzeug um kurz nach 6 Uhr zur Nordkirchener Kläranlage ausrücken und auslaufende Betriebsmittel beseitigen. Dann endlich war Ruhe. Bis um kurz nach Sieben der Wecker ertönte und das Frühstück vorbereitet werden musste.
Müde und zufrieden
Am Ende wurden noch Gerätehaus und Fahrzeuge gereinigt, bevor es hieß: „Dienstende“ Der Blick in müde, aber zufriedene Gesichter am Sonntagmorgen verriet dem Betreuerteam, das auch dieser Berufsfeuerwehr-Tag ein voller Erfolg war. Und auch die vier „Schnuppergäste“ sind sich einig: „Wir kommen zum nächsten Dienstabend wieder!“
Mitmachen
Die Jugendfeuerwehr trifft sich im 2-Wochen-Rhythmus. Der nächste Dienstabend findet am 13. September um 18.30 Uhr an der Lüdinghauser Straße 61 statt. Interessierte Jugendliche ab 12 Jahren sind herzlich eingeladen.